TVs mit Mini LED Panel

Mini LED TVs

Neben Micro ist Mini LED eines der großen Trendthemen auf dem TV-Markt. Aber was bedeutet Mini LED überhaupt genau? Und welche Vorteile bietet diese neue Technologie? Wir stellen Dir den neuen „Standard“ für TV-Bildschirme mit seinen Stärken und Schwächen genauer vor.

Was ist Mini LED im TV?

Mini LED darf nicht mit Micro LED verwechselt werden. Während es sich bei Micro LED um eine ähnliche Technik zu OLED handelt, sind Mini LED TVs klassische LCDs. Es kommt also weiterhin ein Liquid Crystal Display zum Einsatz, dass für die Darstellung der Farben und damit der Inhalte verantwortlich ist.

Mini LED betrifft hingegen nur die Hintergrundbeleuchtung, die bei LCD-Panels erforderlich ist, damit das Bild seine Helligkeit erhält. Es handelt sich hierbei um eine Weiterentwicklung der bereits bekannten und auf dem Markt etablierten LED-Hintergrundbeleuchtungen, die bisher bei günstigen Geräten über Edge und Direct LED und bei hochwertigeren Geräten mit Full Array LED (meist in Kombination mit Local Dimming) erfolgt.

Mini LED ist der nächste logische Schritt von herkömmlichen Full Array LEDs. Denn hier wird die Anzahl der LEDs hinter einem LCD noch einmal deutlich erhöht. Sie verteilen sich wie bei den Full Array LEDs über das komplette Panel, bieten also eine noch gleichmäßigere Ausleuchtung des Bildes. Dabei erhöht sich die Anzahl der Dimming-Zonen entscheidend (bzw. kann sich erhöhen). Das bedeutet, dass die Beleuchtung für den Bildschirm in mehr einzeln ansteuerbare Bereiche unterteilt ist. Während es bei Full Array LEDs je nach Preisklasse meist zwischen 16 und wenigen hundert Dimming-Zonen gibt, können es bei Mini LED mit seinen auch mal über einhunderttausend LEDs durchaus einige tausend Zonen sein. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass weiterhin nicht die einzelnen LEDs angesteuert und gedimmt werden, so wie es bei OLED und Micro LED der Fall ist, sondern immer nur einzelne Cluster.

Aufbau Full Array Local Dimming Backlight mit Dimmingzonen
Schematische Darstellung eines herkömmlichen Full Array Local Dimming Backlight mit 5 x 4 = 20 Dimmingzonen mit normalen LEDs

Möglich macht die neue Mini LED Technologie vor allem der Fortschritt bei der Fertigung von LEDs. Sie messen bei Mini LED deutlich unter einem Millimeter. Je nach Qualität sind die einzelnen Leuchtdioden nur 0,05 bis 0,2 mm groß. Dank dieser kompakten Abmessungen können die Hersteller jetzt viele tausend LEDs auf der Rückseite eines LCDs verbauen, um so die Hintergrundbeleuchtung noch gleichmäßiger und vielteiliger zu gestalten.

Backlight-Mini-LED-FALD
Schematische Darstellung einer FALD Backlight Unit mit Mini LEDs und etwa 40 x 20 = 800 Dimmingzonen

Was sind die Vorteile von Mini LED Fernsehern?

Verbunden mit der größeren Anzahl an Leuchtdioden bieten Mini LED Fernseher verschiedene Vorteile gegenüber den klassischen LCDs mit Edge LED bzw. dem herkömmlichen Full Array LED mit Local Dimming (FALD) und „normal“ großen LEDs.

Da die Anzahl der Dimming-Zonen bedeutend höher ausfällt, erreichen Mini LED Fernseher einen besseren Schwarzwert und einen höheren Kontrast. Denn das Mehr an Zonen kann insbesondere bei hellen und dunklen Stellen in einer Szene viel besser ausgeleuchtet werden. Damit verbessert die neue Technik die beiden wohl größten Schwächen der LCD-Technologie gegenüber der konkurrierenden OLED-Technologie sowie dem neu aufkommenden Micro LED mit ihrem perfekten Schwarzwert und unendlich hohen Kontrastverhältnis. Mini LED kommt hier zwar nicht auf das gleiche Niveau, verringert aber den Rückstand.

Zu den Stärken der LCDs gehört hingegen seit jeher die höhere Helligkeit des Bildes im Vergleich zu OLED. Und dieser Vorsprung dürfte sich mit Mini LED vermutlich noch ausbauen oder zumindest beibehalten werden, da aufgrund der viel höheren Anzahl von LEDs auch von einer hohen, möglicherweise sogar höheren Spitzenhelligkeit auszugehen ist. Wie sich Mini LED im Vergleich zu Micro LED, das seinerseits ebenfalls ein helleres Bild liefert als OLED, entwickelt, bleibt abzuwarten. Neben den vielen Vorteilen der verbesserten Bildqualität sollen Mini LED TVs auch deutlich energieeffizienter sein, was bei gleicher Helligkeit eine geringere Leistungsaufnahme bedeutet. Wir sind auch die ersten Testergebnisse hinsichtlich der Energieeffizienz gespannt.

Was sind die Unterschiede zwischen Mini LED und OLED?

Da es sich bei Mini LED trotz der deutlich höheren Anzahl an LEDs technisch weiterhin um LCDs handelt, bleibt der alte Unterschied zu OLED bestehen. Bei OLEDs kommen selbstleuchtende Pixel zum Einsatz. Hier setzt sich das Bild abhängig von der Auflösung also aus Millionen von kleinen emittierenden Pixeln zusammen, die keine Hintergrundbeleuchtung erfordern, sondern selbst in den Farben Rot, Grün oder Blau erstrahlen. Sie erzeugen also selbst die Helligkeit sowie die Farben.

Bei LCDs gibt es hingegen drei Schichten, die gemeinsam das dargestellte Bild eines Fernsehers erzeugen. Mittig angeordnet ist eine Schicht aus Bildpunkten, die aus jeweils drei Subpixeln in Rot, Grün und Blau bestehen. Sie ist für die Farbgebung des Bildes zuständig. Dahinter kommen besagte LEDs zum Einsatz, die entweder an den Rändern (Edge LED) oder der vollen Fläche (Full Array LED und Mini LED) verbaut sind und für die Helligkeit des Bildes sorgen. Ohne sie würden die Inhalte des Panels nicht sichtbar werden. Ganz vorne gibt es zudem eine Schicht aus Flüssigkristallen, die dem Liquid Crystal Display auch ihren Namen verleiht. Die Ausrichtung der Kristalle wird über eine elektrische Spannung geregelt und ist dafür verantwortlich, ob das Licht der LEDs und damit der dargestellte Inhalt der Bildpunkte entweder hindurchdringt oder auch komplett gefiltert wird.

Was sind die Unterschiede zwischen Mini LED und Micro LED?

Micro LED ist eine parallele Entwicklung zu OLEDs. Hierbei kommen besonders kleine LEDs zum Einsatz, aus denen sich dann das Panel zusammensetzt. Sie bestehen aus anorganischen statt organischen Materialien, was verschiedene Vorteile mit sich bringt. Micro LED TVs sind langlebiger und bieten eine (aktuell noch avisierte) deutlich höhere Helligkeit bei gleichbleibend perfektem Schwarzwert und Kontrast.

Letztendlich sind die Unterschiede zwischen Mini LED und Micro LED also die gleichen wie bei LCD mit Mini LED und OLED. Einmal sind die LEDs für die Hintergrundbeleuchtung zuständig, einmal für die komplette Bildwiedergabe.

Gibt es Mini LED in Kombination mit Quantum Dots?

Samsung setzt bekanntermaßen bei seinen Top-Modellen auf eine Technologie namens Quantum Dots. Letztendlich handelt es sich bei der als QLED abgekürzten Quantenpunkt-Leuchtdioden-Technik ebenfalls um das gleiche Prinzip wie bei LCD. Allerdings sorgen die Quantenpunkte bestehend aus Halbleiter-Nanokristallen für eine höhere Farbtiefe und damit brillantere Farben.

Seit 2021 stattet Samsung einige Premium-Modelle mit Mini LED Technik aus. Diese trägt bei dem südkoreanischen Hersteller den Namen Neo QLED, was für die Quantum Mini LEDs steht. In Kombination mit dem neuen Neo Quantum Prozessor verspricht Samsung satte Schwarztöne und hohe Helligkeitswerte. Zudem ist dank der winzigen LEDs auch eine schlankere Bauweise möglich. Allerdings bleibt die Neo QLED Technologie 2021 erst einmal einigen wenigen Premium-Modellen vorbehalten.

Welche Hersteller bieten 2021 Mini LED Fernseher an?

Noch ist die Auswahl an Fernsehern mit Mini LED recht überschaubar. LG setzt sie bei seinen neuen Top-Geräten der NanoCell-Reihe ein. Dies sind die Modellreihen QNED91 (4K) und QNED99 (8K), die bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.500 Euro starten und bis knapp 10.000 Euro reichen. Zur Auswahl stehen bei beiden Modellreihen die Diagonalen 65, 75 und 85 Zoll.

Auch bei Samsung steht Mini LED für 2021 auf dem Fahrplan, aber ebenfalls nur im Premium-Segment. Hier sind es die Modelle QN90A (4K) und QN900A (8K), die die Fahne für die neue Technologie bei den Südkoreanern hochhalten.

Aber auch weitere Hersteller haben Mini LED für 2021 auf der Agenda. So bringt der hinter Philips Fernsehern steckende Hersteller TP Vision einige Modelle auf den Markt. Los geht es mit dem Philips 9506, den es mit 65 und 75 Zoll geben wird. Darüber ist der Philips 9636 angeordnet, den es ebenfalls mit 65 und 75 Zoll gibt. Er bietet mehr Mini LEDs und Dimming-Zonen sowie eine integrierte Soundbar. Der Release ist ab Sommer geplant, Preise sind hier ebenfalls noch nicht bekannt. Auch bei TCL Electronics wird es Modelle mit der dort OD Zero Mini LED genannten Technologie geben.

Fazit und Ausblick: Wie entwickelt sich Mini LED?

Wie es bei neuen Technologien in der Regel der Fall ist, bleibt Mini LED im Jahr 2021 erst einmal den Premium-Modellen verschiedener Hersteller vorbehalten. Schließlich ist die Herstellung der Geräte mit den deutlich mehr LEDs noch teurer als bei den etablierten Hintergrundbeleuchtungen.

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In naher Zukunft dürfte sich die Technologie aber (hoffentlich) ab der Mittelklasse etablieren und den LCD- und QLED-TV-Markt dominieren. Unserer Erfahrung nach ist es so wie bei neuer Technik in Autos: zunächst findet sie in der Luxusklasse Einsatz und wird dann peu-a-peu in die günstigeren Modelle eingebaut, bis es irgendwann eine Standard-Technik ist.

Alternativ ist vorstellbar, dass die bisherige „Top-Technologie“ der FALD-Geräte dann in das Einstiegssegment herunterrutscht und die bisherige Einstiegsausstattung mit Edge LED verschwindet oder nur noch ein Nischendasein bei ganz günstigen Geräten fristet. Letztendlich dürfte im LCD-Markt Mini LED die Zukunft sein und sich langfristig durchsetzen – zumindest solange, bis es wieder von einer neuen (und für den Massenmarkt bezahlbaren) Technologie abgelöst wird.

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