Wir erläutern Dir in unserem Artikel die Technik rund um HDMI 2.1 und beantworten Dir Fragen wie „Brauche ich HDMI 2.1 unbedingt?“, „Welche Kabel benötige ich für HDMI 2.1?“, „Ändert sich etwas an den Anschlüssen?“.
Überblick HDMI 2.1
Bevor wir in die Details der neuen Features und Funktionen von HDMI 2.1 einsteigen, wollen wir Dir zunächst einen groben Überblick geben. Neu bei der Generation HDMI 2.1 ist die Unterstützung von 8K mit 60 Hz sowie 4K mit 120 Hz. Es können also mehr Bildpunkte bzw. eine höhere Bildwiederholungsrate übertragen werden. Maximal möglich ist sogar eine Auflösung von 10K.
Die maximale Bandbreite ist bei Ultra-High-Speed-HDMI-Kabeln auf 48 GBit/s gestiegen. Zudem werden unter anderem Dynamic HDR, VRR, ALLM sowie eARC unterstützt. Was dies genau zu bedeuten hat, sind nur einige unserer nachfolgenden Themen.
HDMI 2.1 Spezifikation und Features
Nachfolgend stellen wir Dir einzeln die wichtigsten Neuerungen von HDMI 2.1 vor und erläutern Dir, was sie bringen und für welche Zwecke Du Sie einsetzen kannst. HDMI 2.1 ist die aktuelle Spezifikation von HDMI und wurde von der Technical Working Group des HDMI Forums festgelegt. Es ist ein Update auf den Standard HDMI 2.0. Eine Präsentation aus 2017 zur Festlegung der jeweiligen Features findest Du beim HDMI Forum. Wer es etwas technischer mag, kann sich die Application Notes zum Testing von keysight ansehen.
Unterstützte Auflösung
Die wohl wichtigste Neuerung von HDMI 2.1 im Vergleich zu HDMI 2.0 ist die bedeutend größere Bandbreite von bis zu 48 GBit/s. Mit einem HDMI 2.0b-Kabel sind „lediglich“ 18 GBit/s möglich. Diese höhere Datenübertragungsrate ermöglicht die Übermittlung von mehr Daten pro Sekunde. Das hat zur Folge, dass mehr Bildinformationen und damit höhere Auflösungen bzw. Bildwiederholungsraten durch ein HDMI 2.1-Kabel an einen Fernseher und andere Geräte in der Kette übertragen werden können.
Während mit HDMI 2.0b maximal 4K UHD (3840 × 2160 Pixel) mit 60 Hz bzw. Full HD (1920 × 1080 Pixel) mit 48 Hz (3D) übertragen werden können, sind mit HDMI 2.1 bis zur 10K Auflösung möglich. Dies ist vor allem für die Industrie und weitere Einsatzgebiete der Übertragung von Videosignalen interessant. Für Normalnutzer, sprich Käufer von Fernsehern und Co, ist wichtig, dass HDMI 2.1 Videos in 8K (Auflösung von 7680 × 4320 Pixel) mit einer Bildwiederholungsrate von 60 Hz sowie in 4K UHD (also 3840 × 2160 Pixel) sogar mit 120 Hz übertragen kann. Das bedeutet, dass entweder viermal so viele Bildpunkte pro Bild bei gleicher Bildanzahl pro Sekunde oder doppelt so viele Bilder pro Sekunde durch das Kabel geschleust werden können.
Die Auflösung ist für die Schärfe und den Detailgrad des Bildes entscheidend, die Bildwiederholungsrate für flüssige Bewegungen ohne Flimmern. Zudem bietet HDMI 2.0 neben diesen beiden elementaren Werten weitere Punkte, die für ein besseres Bild auf einem entsprechenden Bildschirm wie einem modernen Fernseher sorgen. Hierzu zählen unter anderem die Unterstützung von neuen Farbformaten (RGB mit je 14 Bit, Farbunterabtastung YCbCr 4:2:0, Video-Kompression DSC 1.2), 14 und 16 Bit Farbtiefe, die zuvor nicht geboten waren, das Übertragen von 4K 3D 50/60p Material sowie Dynamic HDR (mehr Details siehe unten).
Variable Refresh Rate (VRR)
Die Funktion Variable Refresh Rate ist vor allem für Gamer interessant. VRR ist vergleichbar mit AMDs Freesync und Nvidias G-Sync. Es ermöglicht eine variable Bildwiederholungsrate, bei der die Bildausgabe des Wiedergabemediums mit der GPU des Abspielmediums synchronisiert wird.
Dies lässt sich am besten an einem Beispiel erklären: Spielst Du ein Videogame auf einer Spielekonsole, wird das Bild nicht immer mit einer identischen Bildwiederholungsrate, also „Frames per Second“ (fps), wiedergeben. Ist gerade viel los auf dem Bildschirm, weil z. B. viele Objekte in Bewegung sind und viele Berechnungen durch die Konsole erfolgen müssen, kann die Wiederholungsrate der Bildausgabe schon mal einbrechen und damit geringer ausfallen. Die Folge wären Frame-Tearing (also verwischte Bilder bzw. Schlieren) oder ein höherer Input-Lag auf dem Display.
Dies verhindert VRR durch die Anpassung der Bildwiederholungsrate des Wiedergabemediums (meist das TV-Gerät) an die des Zuspielers (in diesem Fall die Spielekonsole). So werden beide Geräte aufeinander abgestimmt und Tearing bzw. Lags werden bei der Wiedergabe verhindert.
Das Ganze hat allerdings zwei Haken. Zum einen wird die Variable Refresh Rate derzeit nur von der Xbox One S sowie Xbox One X unterstützt. Bei Sony gibt es nach unseren Informationen derzeit keinerlei Pläne, diese Funktion auch für die PlayStation 4 einzuführen. Zum anderen müssen eben alle Geräte in der Kette den HDMI 2.1-Standard unterstützen. Das wären in diesem Fall die Konsole sowie der Fernseher. Ist noch ein AV-Receiver für die Soundausgabe dazwischengeschaltet, muss auch dieser HDMI 2.1 unterstützen.
Quick Media Switching (QMS)
Quick Media Switching eliminiert Verzögerungen, die zur Darstellung eines schwarzen Bildschirms vor der Wiedergabe von Filmen und Videos führen können. Dank QMS soll es nicht mehr zu solchen Zwangspausen kommen. Möglich sind diese vor allem dann, wenn zwischen Videos mit unterschiedlichen Bildwiederholungsraten wie 24 Hz, 50 Hz und 60 Hz gewechselt wird. Bis sich alle Geräte in der HDMI-Kette auf die neue Rate eingestellt haben, kann es ohne QMS zu Verzögerungen und die Anzeige eines schwarzen Bildschirms kommen.
Bleibt die Auflösung der dargestellten Videos identisch und lediglich die Framerate variiert, soll es mit QMS also keine Zwangspausen mehr geben. Alle in die Wiedergabe eingebundenen Geräte passen sich schneller an die neuen Umstände an, die Bildwiederholungsraten wechseln schnell und flüssig.
Quick Frame Transport (QFT)
Quick Frame Transport ist eine weitere Funktion, die für ein weicheres und störungsfreies Gaming sorgen soll. Sie trägt dazu bei, dass die Latenz verringert wird.
Quick Frame Transport sorgt für niedrigere Reaktionszeiten und eine schnellere Bildübertragung, damit eine geringere Verzögerungszeit. Hiervon profitieren vor allem Gamer, die geringere Verzögerungen bei der Wiedergabe auf dem Fernseher erleben. Auch bei interaktiver Virtual Reality ist QFT von Vorteil, um ruckelfreie VR-Erlebnisse ohne spürbare Verzögerungen zwischen Eingabe und Wiedergabe zu erleben.
Auto Low Latency Mode (ALLM)
ALLM ist wiederum etwas, das vor allem beim Spielen von Videogames mit einer Spielekonsole auf einem Fernseher zum Tragen kommt. Ohne ALLM sieht das Szenario meist wie folgt aus: Die Spielekonsole wird eingeschaltet und das Spiel gestartet. Der Fernseher wird aber oft nicht in den möglicherweise vorhandenen Gaming-Modus versetzt – entweder aus Bequemlichkeit oder aus Unwissenheit. Die Folge ist, dass der Fernseher nicht die bestmögliche Leistung erbringt, sprich die geringste mögliche Verzögerungen (Latenz) bei der Bildwiedergabe.
Der Auto Low Latency Mode von HDMI 2.1 sorgt für Abhilfe. Dank dieser neuen Funktion des HDMI 2.1-Standards schaltet sich der Fernseher automatisch in den idealen Modus mit der geringsten Latenz, sobald Du die Spielekonsole startest. Du musst also nicht manuell über die Fernbedienung des Fernsehers den entsprechenden Gaming-Modus einschalten. So profitierst Du ohne Aufwand und die Gefahr des Vergessens der passenden Modus-Wahl von der besten Wiedergabe in Form von minimalen Verzögerungen, was vor allem bei Shootern und anderen actionreichen Spielen einen entscheidenden Unterschied machen kann. Es erspart also den Griff zur Fernbedienung und das Hangeln durch die Menüs des TVs.
Allerdings hat auch diese Sache einen Haken. Wie bei allen anderen Features von HDMI 2.1 müssen auch hier alle Geräte in der Kette eben jenen Standard unterstützen. Zudem arbeitet derzeit nur Microsofts Xbox One in seinen beiden Varianten (Xbox One S und Xbox One X) mit ALLM. Auch hier ist die Sony PlayStation 4 derzeit außen vor – wobei uns hier ebenfalls keine Informationen zu Plänen vorliegen, dass sich dies noch für die aktuelle PlayStation-Generation ändern wird. Vermutlich wird ALLM frühestens in der zukünftigen PlayStation 5 zum Einsatz kommen.
Enhanced Audio Return Channel (eARC)
eARC, das steht für erweiterten Audiorückkanal, ist eine Weiterentwicklung von ARC und bietet neue Möglichkeiten, die vor allem beim Betrieb eines AV-Receivers an einem Fernseher zum Tragen kommen.
Um eARC genau zu erklären, müssen wir etwas weiter ausholen. Ohne ARC, die Vorgängerversion von eARC, war es notwendig, neben einem HDMI-Kabel ein zweites Kabel wie ein optisches digitales Audiokabel zu verlegen, um Surround-Sound vom Fernseher an einen AV-Receiver zu übertragen. Nur so war es möglich, den Sound vom Fernseher aus dem TV-Tuner oder beim Streamen über ein Smart TV an den AV-Receiver zu übertragen. Mit ARC gehört dies der Vergangenheit an, da HDMI über einen Rückkanal verfügt, über den das Audiosignal übermittelt werden kann.
Allerdings hat ARC einige entscheidende Schwächen. Es unterstützt nur die Übertragung von Stereo- sowie komprimierten 5.1-Signalen. Das reicht zwar für das klassische Dolby Digital mit einem 5.1.-Boxensystem – für neuer Soundformate aber nicht.
eARC, also der erweiterte Audiorückkanal, bietet deutlich mehr. Mit einem HDMI 2.1-Kabel ist auch das Übertragen von unkomprimiertem 5.1- sowie 7.1-Sound möglich. Denn eARC überträgt bis zu acht Kanälen. Dank dieser Tatsache sowie der Unterstützung von hohen Bitraten bis 192 kHz und 24 Bit werden von eARC auch die modernen Tonformate Dolby Atmos, DTS:X und mehr geboten. Das bedeutet, dass Du den Sound von Filmen mit Dolby Atmos und Co, die Du auf Deinem Smart TV streamst, problemlos über ein HDMI 2.1-Kabel an Deinen kompatiblen AV-Receiver leiten kannst, sodass dieser das komplette und nicht nur ein limitiertes Sounderlebnis abspielen kann – ganz ohne zusätzliches Kabel.
Möglich macht dies die gestiegene Audio-Bandbreite, die statt bei rund einem Mbit/s bei ARC nun bei maximal 37 Mbit/s liegt. Zudem bietet eARC noch weitere Features wie einen Datenkanal, mandatorische Lip Sync Correction (Anpassen der Audio-Wiedergabe auf Verzögerungen des Videosignals) sowie ARC Fallback (zurückweichen auf die jeweiligen ARC-Kerntonspuren, wenn nicht alle Geräte in der Kette eARC unterstützen). Dies alles wird von ARC nicht komplett oder gar nicht unterstützt wurden.
Thema | HDMI-ARC | HDMI-eARC |
Stereo Support | Ja | Ja |
5.1 komprimiert | Ja | Ja |
5.1 unkomprimiert | Nein | Ja |
7.1 unkomprimiert | Nein | Ja |
High Bitrate & Objektbasiert (bis 192 kHz, 24bit): Dolby Atmos, DTS:X | Nein | Ja |
Maximum Audio Bandwidth | ca. 1 MBit/s | ca. 37 MBit/s |
Discovery | CEC | eARC data channel |
eARC Capability (Audio EDID) | CEC | eARC data channel |
Lip Sync Correction | optional | mandatorisch |
ARC Fallback | – | Ja |
Quelle: hdmi-forum.org
HDMI 2.1 vs HDMI 2.0 (HDMI 2.0a, HDMI 2.0b)
Beim Blick auf die unten eingebundene Tabelle wirst Du feststellen, dass die Vorgängergeneration HDMI 2.0 und das neue HDMI 2.1 vieles gemeinsam haben. Denn auch die Version 2.0 unterstützt bereits eine Menge Funktionen, darunter Auto lip-sync, Dolby TrueHD, 3D Video sowie HLG und Static HDR. Auch Dynamic HDR wird zumindest teilweise unterstützt.
Zu den Neuerungen, die HDMI 2.1 seinen Vorgänger HDMi 2.0 voraushat, gehören alle die zuvor vorgestellten Funktionen. Dies sind neben der vollen Unterstützung von Dynamic HDR, auf das wir gleich noch genauer eingehen, im Einzelnen Enhanced Audio Return Channel (eARC), Variable Refresh Rate (VRR), Quick Media Switching (QMS), Quick Frame Transport (QFT) sowie Auto Low Latency Mode (ALLM). Da wir diese allesamt weiter oben im Detail erklärt haben, gehen wir an dieser Stelle nicht noch einmal auf Details ein.
Dynamic HDR ist eine Weiterentwicklung von Static HDR und bringt einen entscheidenden Vorteil: die dynamische Übertragung von Metadaten. Was das genau bedeutet? HDR überträgt Metadaten, die bestimmte Parameter für Helligkeit, Kontrast und Farben festlegen. Das ist wichtig, in der statischen HDR aber leider suboptimal gelöst. Denn Filme enthalten in aller Regel nun einmal helle sowie dunkle Szenen. Werden die HDR-Werte aber für den gesamten Film festgelegt, kann dies zu einer negativen Beeinflussung der Wiedergabe kommen und das Originalmaterial, bei dem z. B. der Regisseur mit Farben gespielt hat, verfälschen.
Dynamic HDR ist wesentlich flexibler. Es erlaubt eben dynamische Metadaten. So können unterschiedliche Einstellungen je nach Aufnahme individuell festgelegt werden. So kann bei jeder Szene oder gar jedem einzelnen Bild bestimmt werden, wie genau die Parameter für Helligkeit, Kontrast und Farben ausfallen.
Eine weitere Neuerung von HDMI 2.1 ist die Unterstützung von Display Stream Compression (DSC). Hierbei handelt es sich um einen Standard der VESA, der im konkurrierenden Anschluss DisplayPort zum Einsatz kommt. DSC steht für die Kompression von Videomaterial. Es ist eine verlustbehaftete Kodierung, deren Kompression mit einer Rate von maximal 1:3 visuell für das menschliche Auge nicht sichtbar sein soll. Dank der Kompression durch DSC ist es möglich, über einen DisplayPort 1.4 Material in 8K UHD (also einer Auflösung von 7.680 × 4.320 Pixel) mit 60 Hz und mit 10 Bit HDR Video bzw. 12 Bit wiederzugeben. Bei Videos in 4K UHD (Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixel) und 12 Bit-HDR sind dank DSC hingegen sogar Bildwiederholungsraten von bis zu 240 Hz möglich. Relevant ist der Support von DSC vor allem bei Displayport-auf-HDMI-Kabeln.
Eigenschaft | HDMI 2.0/2.0b | HDMI 2.1 |
Full HD Blu-ray Disc and HD DVD Video | Unterstützt | Unterstützt |
Consumer Electronic Control (CEC) | Unterstützt | Unterstützt |
DVD-Audio | Unterstützt | Unterstützt |
Super Audio CD | Unterstützt | Unterstützt |
Auto lip-sync | Unterstützt | Unterstützt |
Dolby TrueHD / DTS-HD Master Audio Bitstream | Unterstützt | Unterstützt |
Updates list of CEC commands | Unterstützt | Unterstützt |
3D Video | Unterstützt | Unterstützt |
Ethernet channel (100 MBit/s) | Unterstützt | Unterstützt |
Audio Return Channel (ARC) | Unterstützt | Unterstützt |
4 Audio Streams | Unterstützt | Unterstützt |
2 Video Streams (Dual View) | Unterstützt | Unterstützt |
HLG HDR | Unterstützt | Unterstützt |
Static HDR | Unterstützt | Unterstützt |
Dynamic HDR | Teilweise unterstützt | Unterstützt |
Enhanced Audio Return Channel (eARC) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Variable Refresh Rate (VRR) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Quick Media Switching (QMS) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Quick Frame Transport (QFT) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Auto Low Latency Mode (ALLM) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Display Stream Compression (DSC) | Nicht unterstützt | Unterstützt |
Quelle: hdmi-forum.org
Fragen und Antworten zu HDMI 2.1
Nachfolgend klären wir noch einige Fragen, die im Zusammenhang mit HDMI 2.1 und seinen Neuerungen regelmäßig auftauchen.
Wofür HDMI 2.1, UHD und HDR? Klappt doch auch mit HDMI 2.0b?
Prinzipiell ist diese Aussage richtig. Für die grundlegenden Dinge wie die Übertragung von 4K-Material sowie HDR reicht HDMI 2.0 vollkommen aus. Allerdings bringt HDMI 2.1 einige Feinheiten und neue Funktionen mit sich, die für den einen oder anderen sicherlich interessant sind. Da wäre neben der enorm gestiegenen Bandbreite von 48 GBit/s unter anderem ALLM und VRR für Gamer oder die vollständige Unterstützung von Dynamic HDR.
Einige dieser Features, die nicht so Bandbreiten-hungrig wie die 8K Auflösung sind, wurden bereits in Fernsehern implementiert, die HDMI 2.1 noch nicht vollständig unterstützen. Ein Beispiel dafür ist ALLM und VRR, welches bereits in vielen, nicht vollständig HDMI 2.1 kompatiblen TVs enthalten sind.
Ob Du diese Neuerungen benötigst oder nicht, hängt ganz von Deiner eingesetzten Hardware sowie Deinem Anspruch ab. Sicherlich kannst Du Deinen Fernseher auch jedes Mal manuell in den Gaming-Modus mit der geringsten Latenz schalten, wenn Du Deine Xbox einschaltest. Aber mit ALLM ist es halt bequemer. Auch eARC ist interessant, wenn Du mehr als komprimierten 5.1-Sound von Deinem Fernseher per HDMI-Kabel an einen AV-Receiver übertragen möchtest.
Letztendlich ist HDMI 2.1. aber nur eine Weiterentwicklung bzw. Evolution und keine Revolution des Standards 2.0. Die ganz großen Must-Have-Neuerungen fehlen aus heutiger Sicht sicherlich. In einigen Jahren, wenn die 4K-Generation von 8K abgelöst wird, wird HDMI 2.1 oder die bis dahin erhältliche Nachfolgergeneration aber spätestens erforderlich sein.
Von daher kann es nicht schaden, sich bereits für den HDMI 2.1-Standard zu entscheiden, wenn Du neue HDMI-Kabel kaufst. Denn diese sind komplett abwärtskompatibel, arbeiten also auch mit HDMI 2.0 oder HDMI 1.4 Anschlüssen problemlos zusammen. Solltest Du Dir dann aber in der Zukunft neue Geräte mit HDMI 2.1 kaufen, brauchst Du zumindest keine neuen Kabel.
Wann brauche ich in jedem Fall HDMI 2.1?
HDMI 2.1 bietet, wie wir Dir zuvor aufgelistet haben, verschiedene Vorteile. Du benötigst unbedingt HDMI 2.1, wenn Du einen 8K-Fernseher besitzt. Da diese aktuell (2019) aber noch rar und teuer sind, dürften sie nur in wenigen Haushalten zu finden sein. Zumal es derzeit auch an adäquatem Videomaterial mangelt.
Wann der Einsatz von HDMI 2.1 auf jeden Fall Sinn macht, ist beim Anschluss eines AV-Receivers, an den mehr als 5 Lautsprecher plus Subwoofer angeschlossen sind, an Deinen Fernseher. Denn dank dem „enhanced Audio Return Channel“ kannst Du mit einem entsprechenden HDMI-Kabel mehr als 5.1-Kanäle übertragen. Das ist vor allem dann relevant, wenn Du eine Streaming-App auf Deinem Smart TV nutzt, den Sound aber über das Heimkinosystem ausgeben willst.
Auch beim Zocken mit einer Xbox One macht der Einsatz von HDMI 2.1 Sinn – ALLM und VRR sei Dank. Was diese beiden Funktionen von HDMI 2.1 für Vorteile mit sich bringen, haben wir ebenfalls weiter oben bereits ausführlich erklärt.
Aber Achtung: Achte beim Kauf eines mit „HDMI 2.1“ gekennzeichneten Produktes immer auf die Details. Denn es besteht keine Garantie, dass alle oben aufgeführten Features auch wirklich von dem jeweiligen Gerät unterstützt werden.
Ist mein neuer Fernseher ohne HDMI 2.1 bereits veraltet?
Dass ein Fernseher ohne HDMI 2.1 veraltet ist, würden wir in dieser deutlichen Form nicht unterschreiben. Schließlich bieten viele große Hersteller wie LG oder Samsung auch heute noch Fernseher an, die keine HDMI 2.1-Anschlüsse verbaut haben. Dies ist vor allem bei günstigeren Geräten der Fall.
Solange Du nicht explizit auf eine der neuen Funktionen des HDMI 2.1-Standards angewiesen bist und mit der Bildqualität und Ausstattung Deines Fernsehers zufrieden bist, kannst Du ihn auch ohne HDMI 2.1 weiter behalten. In dem Moment, wo Dir aber eines der genannten Features fehlt (z. B. eARC beim Einsatz eines AV-Receivers mit HDMI 2.1 und mehr als 5.1-Soundsystem), solltest Du über einen neuen Fernseher mit HDMI 2.1 nachdenken.
Ändert sich etwas an den Anschlüssen?
Nein, die HDMI-Ports sehen für 2.1 noch genauso aus wie die HDMI 2.0 Ports und sind Pin-kompatibel. Das bedeutet auch, dass Du Deine alten Kabel grundsätzlich weiterverwenden kannst, da HDMI 2.1 abwärts-kompatibel ist. Es kann mit den alten Kabeln jedoch zu Einschränkungen kommen, wie wir im nächsten Kapitel erläutern.
Brauche ich neue HDMI 2.1 Kabel?
Möchtest Du von den Features von HDMI 2.1 profitieren, benötigst Du nicht nur entsprechende Geräte wie einen Fernseher, die diesen Standard unterstützen bzw. die passenden Anschlüsse verbaut haben.
Du brauchst neue Kabel, die dem HDMI 2.1-Standard entsprechen. Insbesondere ist bei HDMI 2.1 kompatiblen Kabel die Herausforderung, dass nicht mehr 18 GBit/s Daten maximal übertragen werden müssen, sondern 48 GBit/s. Diese fast Verdreifachung stellt enorme Anforderungen an die Kabelqualität und insbesondere die Länge dar.
Die Kabel mit bis zu 18 GBit/s und für den HDMI 2.0b Standard geeignet nennen sich High Speed HDMI Kabel. Die neueren HDMI 2.1 Kabel werden, wie sollte es anders sein, Ultra High Speed Kabel genannt.
Setzt Du ein älteres Kabel mit High Speed (= bis 18 GBit/s) für eine Übertragung ein, die eigentlich für HDMI 2.1 gedacht ist, kann es zu Verbindungsabbrüchen, Klötzchenbildung oder einem schwarzen Bildschirm kommen.
Da HDMI 2.1 2019 mit Consumer-Geräten langsam in den Handel kommt, gibt es im Handel bereits eine gewisse Anzahl von Kabeln unterschiedlicher Hersteller, die die Anforderungen von HDMI 2.1 unterstützen. Noch sind es die kleinen Kabellängen bis ca. 2 Meter, die problemlos funktionieren. Für weitere Entfernungen kannst Du beispielsweise auf ein aktives optisches Kabel setzen, was allerdings teurer und noch nicht weit verbreitet ist.
Wieso brauche ich neue HDMI 2.1 Kabel? Kupfer ist doch Kupfer!?
Die Datenrate von HDMI 2.0b auf HDMI 2.1 hat sich fast verdreifacht. Um diese Datenrate zu erreichen, wurde u.a. das Übertragungsverfahren von Transition-Minimized Differential Signaling (TMDS) auf Fixed Rate Link (FRL) geändert sowie ein Datenkanal, der bis HDMI 2.0 für das Taktsignal verwendet wurde, für ein Datensignal benutzt. Damit stehen bei HDMI 2.1 insgesamt 4 anstelle von 3 Datenkanälen zur Verfügung, über die zudem mit jeweils 12 Gbps übertragen werden kann. Durch diese Änderungen wird das Signal auf längere Distanz anfälliger für Störungen, Dämpfung, Übersprechen sowie weitere Einflussfaktoren. Einige weitere, eher technische Details, findest Du hier. Durch eine höhere Qualität bei der Fertigung der Kabel sowie der Anschlussstellen lassen sich die Parameter für Störung, Dampfung und Übersprechen reduzieren. In solchen Fällen kann man von Kabeln mit höherer Qualität sprechen.
Ähnliche Problematiken mit maximalen Kabellängen findet man auch im Netzwerk-Bereich mit den verschiedenen Kabeltypen (z.B. Cat5, Cat7), die jeweils für immer höhere Übertragungsraten spezifiziert wurden, deren maximale Kabellängen dadurch aber immer weiter geschrumpft sind.
Welche Kabel sind für HDMI 2.1 geeignet? Welche Kabel sind HDMI 2.1 kompatibel?
Kompatible Kabel findest Du im Handel unter der Bezeichnung Ultra High Speed Kabel. Achte dabei auf die genaue Beschreibung, denn manche Händler beziehen sich bei Ultra auf die 4K Auflösung, die aber auch High Speed Kabel schaffen.
Zwei zuverlässige Ultra High Speed Kabel mit Kupfersträngen für kurze Distanzen findest Du hier:
Für längere Distanzen ab 5 Metern kannst Du Dir folgendes Kabel anschauen, welches einen elektro-optischen Wandler integriert hat und als Übertragungsmedium Glasfaser benutzt (was sich auch auf den Preis auswirkt):
Eine Zertifizierung für die Ultra High Speed Kabel wirst Du bei vielen Händlern aktuell (2019) noch nicht finden.
Welche Fernseher haben HDMI 2.1?
Im Jahr 2019 ist die Auswahl der Fernseher, die volle HDMI 2.1 Kompatibilität mitbringen noch überschaubar. Mit dem TV Lineup 2020 der großen Hersteller wird das jedoch bestimmt anders werden.
Vollwertige HDMI 2.1 Ports bringen folgende TVs mit:
- LG mit seiner OLED-Serie 2019
- Aus der LG SM-Serie der LG SM9000/SM9010, SM9800 und der SM9900
- Samsung Q900 (2018) durch ein nachträgliches Upgrade der One Connect Box
- Samsung Q950 (2019) auf HDMI Port 4
Die Auswahl ist also noch eingeschränkt. LG hat 2019 bei der Integration der HDMI 2.1 Ports die Nase vorne.
Du hast weitere Fragen zu HDMI 2.1?
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