QD-OLED vs. OLED: aktuelle TV-Technik im Vergleich (QD OLED vs. WOLED)

Ratgeber QD-OLED vs WOLED

Samsung Display hat im Laufe des Jahres 2021 angekündigt, dass die Display-Technologie QD-OLED soweit entwickelt ist, dass sie im Consumer Bereich eingesetzt werden kann. Auf der CES 2022 wurde das Geheimnis dann gelüftet: QD-OLED wird sowohl für Fernseher als auch für Monitore eingesetzt.

Die beiden großen Hersteller Samsung Electronics und Sony haben erste Modelle für 2022 angekündigt. Ganz konkret hat es Sony mit seinem Modell A95K gemacht, welcher mit 55 und 65 Zoll verfügbar sein werden.

Was genau ist die QD-OLED-Technologie? Wie unterscheidet sie sich von der WOLED-Technologie? Und was sind die Vorteile der QD-OLED-Displays? Lies hier alle Details nach, die für Dich wichtig sind.

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Was ist QD-OLED?

QD-OLED ist die Display-Technologie von Samsung Display. Sie steht für Quantum Dot Organic Light Emitting Diode. Als Basis werden OLEDs mit blauem Licht eingesetzt, die durch Quantenpunkte (Quantum Dots) je nach eingesetztem Subpixel in die Farben Rot und Grün verändert. Blau wird dabei natürlich nicht angepasst, sondern ohne Änderung durchgeleitet.

QD-OLEDs basieren auf einer RGB-Subpixel-Struktur und unterscheiden sich so in ihrem Aufbau von den bis 2022 WOLEDs, die in Fernsehern eingesetzt werden.

Wieso verändern die Quantum Dots das Licht und machen aus Blau die wahrgenommene Farbe Rot oder Grün?

Quantum Dots sind Quantenpunkte, die auf eintreffendes Licht reagieren. Sie absorbieren Licht und reemittieren es in einer anderen Lichtfarbe. Ein anderer Name für Quantum Dots sind Nanokristalle (engl. Nanocrystals). Wer den TV-Markt über die letzten Jahre beobachtet hat, wird feststellen, dass Samsung bereits seit einigen Modellgenerationen Quantum Dots als weitere Filterschicht in der Hintergrundbeleuchtung ihrer LCD-Panels einsetzt. Es gab anfänglich beispielsweise auch die Marketing-Begriffe der NanoCrystal-TVs, die später durch QuantumDots und dann nur noch als QLEDs bezeichnet wurden.

Wenn Du die Wellenlänge bzw. Frequenz der verschiedenen Lichtfarben betrachtest, wird Dir auffallen, dass blaues Licht energiereicher als rotes und grünes Licht ist. Die Frequenz ist höher bzw. die Wellenlänge kleiner. So können Quantum Dots dazu eingesetzt werden, dass sie das ernergiereichere blaue Licht der OLEDs entweder als rotes oder grünes Licht reemittieren, abhängig von den eingesetzten Quantum Dots. Wer Grundlagen der Physik und Quantenmechanik kennt, kann sich auch dieses Paper zu Quantum Dots von der Uni Göttingen durchlesen.

QD-OLEDs setzen also darauf, dass blaues Licht in die weiteren Grundfarben umgewandelt werden kann und nicht auf dem Prinzip der Farbfilterung (wie beispielsweise bei LCDs oder WOLEDs) basiert.

Mehr Details findest Du in unserem Ratgeberartikel zu QD-OLED und dem Einsatz in TVs und Monitoren.

Was ist WOLED (herkömmliches OLED von LG)?

WOLED steht für White OLED und beschreibt die von LG Display eingesetzte OLED-Technik. OLED steht für Organic Light Emitting Diode (organische Leuchtdiode). Bei LG Displays OLED-Techologie werden OLEDs eingesetzt, die weißes Licht abstrahlen. Jedes Subpixel ist dabei aus einer weißen OLED.

Insgesamt vier Subpixel bilden ein Pixel. Drei davon werden von Farbfiltern in die Grundfarben Rot, Grün und Blau geändert. Damit unterscheidet sich die WOLED-Technik durch die vier Subpixel vom Aufbau der Displays mit QD-OLED.

Das vierte weiße Subpixel sorgt dabei für die Helligkeit, die anderen drei für die passende Farbabmischung.

Gegenüberstellung QD-OLED vs WOLED

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Display-Technologien? Die folgende Tabelle zeigt Dir im Überblick, was die Unterschiede sind.

Eigenschaften QD-OLED WOLED
Name Quantum Dot OLED White OLED
Farbdarstellung Quantum Dots Farbfilter
Subpixel-Struktur RGB mit drei Subpixeln WRGB mit vier Subpixeln
Schwarzwert Sehr gut Sehr gut
Helligkeit bei 100% Weißfenster ~200 cd/m² ~155 cd/m² (LG G1 mit Evo Panel)
Helligkeit bei 10% Weißfenster ~1000 cd/m² ~800 cd/m² (LG G1 mit Evo Panel)
Farbraumabdeckung Rec.2020 ~90% ~73%
Blickwinkelabhängigkeit Sehr gut Gut
Reflexion des Displays Matt Spiegelnd
Preis im Premium-Bereich wie bei LG im Premium-Bereich wie bei Samsung

Helligkeitswerte des QD-OLEDs nach ersten Tests von Linus Tech Tips bei Samsung Display.

Die technologischen Unterschiede liegen in der licht-emittierenden Technik: Quantum Dots mit blauem Licht als Grundfarbe bei den QD-OLEDs, weißes Licht bei den herkömmlichen WOLEDs. Ebenso sind die Subpixel-Strukturen unterschiedlich: RGB bei QD-OLED gegenüber WRGB bei den WOLEDs. Bei beiden Display-Technologien ist die Darstellung der Schwarzwerte sehr gut, denn sie basieren auf den selbstleuchtenden Pixeln. Sind diese abgeschaltet, so wird kein Licht abgestrahlt und Du siehst Schwarz und kein Grau, wie beispielsweise bei IPS-Panels.

Höhere Helligkeit bei QD-OLED

Die Kritik bei OLED-TVs gegenüber ihren Premium-Pendants aus dem LCD-Bereich war immer die darstellbare Spitzenhelligkeit. Diese ist bei den herkömmlichen OLED-TVs nicht so hoch wie bei Premium-LCDs. LG Display hat 2021 eine verbesserte OLED-Technik auf den Markt gebracht, welche in LGs OLED 1er Serie (im LG G1) und in Sonys OLED A-Serie (im A90J) verbaut wurde. Diese konnte die Spitzenhelligkeit um ca. 10-20% steigern. Damit waren gut 800 cd/m² auf einem 10 Weißfenster möglich.

Geht man auf eine 100% Ausleuchtung des Panels, liegt die Spitzenhelligkeit nur noch bei ca. 155 cd/m². Diese werden von einem LG G1 Fernseher generiert, der ein LG OLED Evo Panel integriert hat.

Im Video von Linus Tech Tips kann man nach dem ersten Test eines Samsung QD-OLEDs erkennen, dass die Spitzenhelligkeit bei einem 100% großen Weißfenster bei ca. 200 cd/m². Das klingt erst einmal nicht viel, entspricht aber einem fast 30%igen Zuwachs gegen WOLED. Auch bei einem 10% Weißfenster liegt die Spitzenhelligkeit des QD-OLEDs höher: mit ca. 1000 cd/m² sind es hier etwa 20% mehr Helligkeit.

Verbesserte Farbdarstellung mit QD-OLED

Die WOLED- sowie die QLED-TVs haben bereits eine sehr gute Farbraumabdeckung. Diese wird beispielsweise in dem sehr breit gefassten Rec.2020 Farbraum gemessen.

Farbräume Rec.709 DCI-P3 Rec.2020
Farbräume im Vergleich

Liegt die Abdeckung bei WOLEDs (hier LG G1) bei etwa 73% im Rec.2020 Farbraum, so kann ein QD-OLED Panel nach ersten Messungen 90% des Farbraums darstellen. Das ist ein Riesensprung und wird die dargestellten Farben wahrnehmbar verbessern.

Durch die RGB-Subpixel-Struktur wird die Farbdarstellung verbessert. Die Farbabmischung erfolgt durch die Grundfarben, die durch die Quantum Dots sehr stark abgegrenzten Lichtspektren, und ergeben eine gute Farbdarstellungen. Im Video von Linus Tec Tips wird beispielsweise berichtet, dass insbesondere die Farbdarstellung für Gelb oder Gold-Töne gegenüber den WOLEDs einzigartig ist.

Sonstige Bildverbessernde Eigenschaften von QD-OLED

Neben den eben genannten Verbesserungen, die für sich schon sehr gut sind, gibt es noch zwei weitere Vorteile der QD-OLEDs. Die Blickwinkelabhängigkeit verbessert sich mit der neuen Technologie. Hier liegen noch keine genauen Messdaten vor, wir sind auf erste Testexemplare mit der neuen Technologie gespannt.

Ebenso sind erfreulicherweise die Panel mit einer matten Beschichtung versehen. Die herkömmlichen WOLEDs sind spiegelnd, so dass Du bei hellen Räumen häufig mit Reflexionen zu kämpfen hast. Durch die QD-OLEDs verbessert sich diese negative Eigenschaft der herkömmlichen WOLEDs.

Ein Nachteil: Darstellung von PC-Inhalten

Durch das besondere Subpixel-Layout eines QD-OLED-Panels mit seiner Anordnung im Dreieck (siehe Bild unten) kann es bei der Darstellung von geraden Kanten passieren, dass sich Farbsäume bilden. Das ist natürlich insbesondere bei einem Desktop bzw. der Darstellung eines PC-Bildes der Fall, da man hier beispielsweise durch die Fenster immer Kanten im 90° Winkel hat, die absolut gerade verlaufen.

Subpixel-Aufbau Samsung OLED TV S95B schematisch
Subpixel-Aufbau Samsung OLED TV S95B (schematisch)

Am Beispiel des Samsung S95C Fernseher kann man es gut erkennen: er nutzt diese einzigartige Subpixel-Struktur. Statt alle drei Subpixel in einer Reihe anzuordnen, bilden die Pixel ein Dreieck, wobei das größere grüne Subpixel oben ist. Dies führt insbesondere bei der Anzeige von Inhalten mit horizontalen Linien zu sichtbaren Effekten und ist damit als PC-Monitor besonders ungünstig. Die Schärfe von Text ist bei Verwendung eines PCs leidet darunter, weil die Windows ClearType-Einstellungen nicht für diese Subpixel-Struktur ausgelegt sind und keine sinnvolle Korrektur ermöglichen bzw. Alternativen vorhanden sind.

Dadurch ist ein QD-OLED-Monitor nicht ideal für die scharfe Darstellung von Inhalten bzw. Texten geeignet. Aber Du kannst natürlich entscheiden, ob die sonstigen Vorteile, insbesondere bei der Arbeit am PC mit höherer Helligkeit und besserer Farbdarstellung überwiegen.

Ein weiterer Nachteil: der Preis

Die Preise stehen zwar noch nicht fest, aber wie immer bei neuen Technologien gilt: die ersten Modelle werden sicherlich nur zu Premium-Preisen verfügbar sein. Im Jahr 2022 wird es QD-OLEDs mit Display-Diagonalen von 34, 55 und 65 Zoll geben. Die kleine Display-Diagonale mit 34 Zoll wird für Monitore verfügbar sein. Die größeren Diagonalen mit 55 und 65 Zoll sind für den TV-Markt vorgesehen.

Update: das Preisargument hat sich mittlerweile erledigt. Die Preise zwischen einem Premium WOLED von LG und einem Premium QD-OLED von Samsung sind 2023 auf einem ähnlichen Niveau. Das zeigen die Unverbindlichen Preisempfehlungen zwischen den beiden Fernsehern LG G3 und Samsung S95C aus 2023. Samsung hat den S95C zum Flaggschiff erkoren, daher passt dieser Vergleich. Mehr Details erfährst Du im Artikel Preise LG OLED vs Samsung QD-OLED TV 2023 im Überblick: welches Modell ist teurer?

QD-OLED: die OLED-Revolution

Zusammenfassend können wir sagen: QD-OLEDs sind nach den ersten Erkenntnissen für den Display-Markt keine Evolution, sondern eine Revolution. Die Nachteile der WOLEDs werden größtenteils eliminiert und die Vorteile noch weiter verbessert. Die QD-OLEDs sind der nächste Schritt in der OLED-Technologie und wird mit ihrer Fortentwicklung für einen Sprung im TV-Markt zu sorgen.

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